Die Europäische Union steckt in einer schweren Vertrauens- und Legitimationskrise: mangelnde Solidarität bei der Aufnahme von Flüchtlingen, Brexit, die nach wie vor bestehende Schuldenkrise in Griechenland, wachsender antieuropäischer nationalistischer Populismus – um nur einige Symptome zu nennen. Zur Wiederbelebung des Unionsgedankens und des ihm zu Grunde liegenden Wertedenkens bedarf es einer neuen „Vision eines gemeinsamen Europas“. So lautet denn auch das Leitthema der 140. Generalversammlung, die vom 25. bis 28. Mai 2017 in Bonn stattfindet.

Die Wahl des Europa-Themas wurde nicht zuletzt inspiriert durch den französischen Staatsmanns Robert Schuman, eines der Gründerväter der Europäischen Gemeinschaft, dessen Erbe sich der Unitas-Verband verpflichtet weiß. Der am 9. Mai 1950 von Robert Schuman präsentierte und nach ihm benannte Plan läutete eine neue Ära in der europäischen Nachkriegspolitik ein und begründete eine bis heute andauernde Friedensphase in Europa. Der ehemalige französische Außenminister und erste Präsident des Europäischen Parlaments war am Anfang seines Jurastudiums 1904 in Bonn der Unitas-Salia beigetreten und blieb dem Verband und seinen Prinzipien sein ganzes Leben lang treu.

Die aktuelle Lage Europas wird bei verschiedenen Veranstaltungen der Generalversammlung thematisiert: Bei einem Festkommers wird Alexander Graf Lambsdorff, Vizepräsident des Europäischen Parlaments, die politischen Aspekte beleuchten, bei einer Podiumsdiskussion werden Fachleute die Rolle der Religionen für das künftige Europa erörtern und bei einem Festakt wird der Paderborner Theologe Prof. Dr. Dr. Bernd Irlenborn die Frage „Europa als christliches Abendland?“ behandeln.