3. Januar 2017

Bonner Stadtgeschichte

Auf einen Besuch in der Beethoven- und Bundesstadt am Tor zum romantischen Rhein

Die Wurzeln der heutigen Stadt Bonn reichen rund 2000 Jahre zurück: um das Jahr 50 n. Chr. errichteten römische Legionäre das Lager „castra Bonnensia“ direkt am Rhein, der lange Zeit als „nasser“ Limes die Grenze des Römerreichs darstellen sollte. Gegenüber der Siegmündung lag dieses Lager strategisch günstig. Auch deshalb, weil bei Bonn der Rhein aus seinem engen Tal seines Mittellaufs in die weiten Ebenen der Kölner Bucht und des Niederrheins tritt. Dies macht den großen landschaftlichen Reiz der Stadt Bonn aus. Zurecht gilt Bonn auch als „Tor zum romantischen Mittelrhein“ und das Siebengebirge bietet insbesondere mit dem Drachenfels einen spektakulären Auftakt einer reizvollen Burgen und kleinen Fachwerkstädtchen gesäumten Flusslandschaft.

Zwei Jahrtausende lebendiges Bonn am Rhein

Noch zu Römerzeiten drang die christliche Religion bis an den Rhein vor. Nach der Legende, deren Kern durch Ausgrabungsfunde sehr wahrscheinlich geworden ist, sollen hier die beiden römischen Soldaten Cassius und Florentius den Märtyrertod gestorben sein. Über ihren Gräbern wurde schließlich inmitten eines Gräberfeldes eine erste christliche Kirche errichtet, daran erinnern auch die beiden großen steinernen Köpfe vor dem Ostchor des Münsters, die einen Idealen Start- und Treffpunkt für einen Stadtspaziergang kennzeichnen. Im Inneren ist neben dem Chor und der Krypta auch der Kreuzgang sehenswert – eine Kleinod und ein Ruhepol inmitten des bunten städtischen Treibens. Münsterbasilika und das zugehörige Kanonikerstift bildeten eine Art Keimzelle des mittelalterlichen Bonns.

Das Bonner Münster – christlicher Ursprung der Stadt und älter als der Kölner Dom

Münsterkirche

Noch zu Römerzeiten drang die christliche Religion bis an den Rhein vor. Nach der Legende, deren Kern durch Ausgrabungsfunde sehr wahrscheinlich geworden ist, sollen hier die beiden römischen Soldaten Cassius und Florentius den Märtyrertod gestorben sein. Über ihren Gräbern wurde schließlich inmitten eines Gräberfeldes eine erste christliche Kirche errichtet, daran erinnern auch die beiden großen steinernen Köpfe vor dem Ostchor des Münsters, die einen Idealen Start- und Treffpunkt für einen Stadtspaziergang kennzeichnen. Im Inneren ist neben dem Chor und der Krypta auch der Kreuzgang sehenswert – eine Kleinod und ein Ruhepol inmitten des bunten städtischen Treibens. Münsterbasilika und das zugehörige Kanonikerstift bildeten eine Art Keimzelle des mittelalterlichen Bonns.

Die Kurfürsten – geistliche Würdenträger und weltliche Machthaber

Erzbischof Konrad von Hochstaden lies Bonn 1244 befestigen und stattete es mit einer Wehrmauer und Türmen aus. Bonn stand für Jahrhunderte unter dem Einfluss der Kölner Erzbischöfe und Kurfürsten, ebenso wie Godesburg und die rechtsrheinischen Stiftskirchen Vilich und Schwarzrheindorf allesamt im heutigen Stadtgebiet Bonns. Die territoriale Zugehörigkeit zum Kurfürstentum Köln bestand bis zu dessen Auflösung in Folge der Französischen Revolution und Napoleons. Macht und Einfluss der zur Kaiserwahl berechtigten Kölner Erzbischöfen waren enorm. Unter der Federführung der jeweiligen Kölner Erzbischöfe krönte man im Bonner Münster immerhin zwei römisch-deutsche Kaiser in Zeiten von Gegenkaisern und Uneinigkeit zwischen den sieben Kurfürsten. Eine besonders schillernde Figur der Renaissancezeit war Kurfürst Gebhard I. von Truchseß. Als Erzbischof und Territorialherr trat zum Protestantismus über und heiratete in Bonn schließlich seine Geliebte, was einen Krieg des Kurfürsten gegen kaiserlich-katholischen Truppen auslöste.

Eine Perle des Barocks – die Bonner Residenz

Um 1600 verlegten die Kurfürsten ihre Residenz nach Bonn. Eine Rolle mag hierbei auch die Überschaubarkeit des kleinen Städtchens gespielt haben, das ein Gegenstück zu aufstrebenden Bürgern und Händlern des großen Nachbars, Köln, darstellte. Mehrmals belagert, wurde Bonn insbesondere 1689 durch schwerste Zerstörungen getroffen, die die Stadtschreibung an einen Nullpunkt zurückwarf. Der Verlust des Stadtfestung gab die Gelegenheit Bonn zu einer schmucken Barockresidenz auszubauen. Besonders baufreudig war insbesondere Kurfürst Clemens August, wie die meisten Kurfürsten im 17. und 18. Jahrhundert ein Wittelsbacher. Clemens August lies nicht nur die zum Weltkulturerbe zählenden Schlösser in Brühl erbauen, in seiner Residenzstadt Bonn sind heute noch das ehemalige Lustschloss in Poppelsdorf mit der zugehörigen, prächtigen Poppelsdorfer Allee, die Kreuzbergkirche mit ihrer heiligen Stiege von Balthasar Neumann, das barocke Rathaus zu bestaunen, ebenso wie das ehemalige Residenzschloss, das heute das Hautgebäude der Universität darstellt.

Ludwig van Beethoven – Ne Bönnsche Jung

Beethovendenkmal

1770 erblickt der berühmteste Sohn der Stadt die Welt, Ludwig van Beethoven, der in Bonn seine Kindheit und Jugend verbrachte. Das musikalische Talent bekam er in die Wiege gelegt, war doch der Großvater bereits als Musiker am Hofe tätig. Mit 22-Jahren kehrte Beethoven seiner Heimatstadt endgültig den Rücken und zog nach Wien. So erlebte er einen entscheidenden Umbruch in der Bonner Stadtgeschichte zumindest nicht mehr vor Ort mit.

Die Herrschaft der Kurfürsten endete als die Stadt 1794 französisch wurde. Der Verlust der Funktion als Residenzstadt war für Bonn zunächst schwer zu verkraften. Nach Napoleons Niederlage wurde Bonn und das Rheinland preußisch. 1818 gründeten die Preußen die Rheinische-Friedrich-Wilhelms-Universität – ein erster Strukturwandel, konnte doch das leerstehende Schloss als Universitätsgebäude eine neue Funktion erhalten. Den Aufbau der Universität begünstigiten nicht nur die bauliche Gegebenheiten, so war bereits unter dem letzten Kurfürsten Maximilian Franz eine Hochschule gegründet worden.

199 Jahre Rheinische-Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn

Die renommierten Universität besuchten auch die preußischen Prinzen, weshalb es schließlich zum guten Ton gehörte in Bonn wenigstens ein paar Semester zu studieren. Insbesondere im Sommer, bot doch die idyllische Landschaft und der nahe romantische Mittelrhein eine ideale Abwechslung. In der höheren Gesellschaft gehörte. Die heutige Universität, bietet etwa 200 verschiedene Studienfächer und ist mit ihren beiden Schlössern, zahlreicher weiterer Gebäude und rund 100 Bibliotheken über die ganze Stadt verteilt. Die Zahl der Studierenden umfasst etwa 35.000 und rund 550 Professoren lehren an der Universität, die mit mehreren tausend Arbeitsplätzen ein bedeutender Wirtschaftsfaktor für Bonn ist.

Wissenschafts- und Bürgerstadt – Studenten, Professoren, und millionenschwere Pensionäre

Die reizvolle landschaftliche Lage zog nicht nur Studenten und Professoren nach Bonn. Ähnlich wie in Wiesbaden entstanden auch am anderen Ende des romantischen Mittelrheins in Bonn und Bad Godesberg prächtige Villen. Ein Alterssitz in schöner Lage am Rhein gehörte für zahlreiche Fabrikanten und Großbürger einfach dazu. Nicht verwunderlich also, dass Bonn zeitweise eine der reichsten Städte Preußens war und eine der höchsten Millionärsdichten aufweisen konnte. Vom Bombenhagel des zweiten Weltkriegs verschont, zeigt sich in der Bonner Süd- und Weststadt eines der größten zusammenhängenden Gründerzeitviertel in alter Schönheit. Diese prächtigen Wohnhäuser sind jedoch noch sehr bescheiden, wenn man den Vergleich zum Godesberger Villenviertel zieht, wo später Botschaften und Diplomaten einzogen. In Sachen  Industrialisierung hielt man sich in Bonn bewusst zurück. Nicht so im rechtsrheinischen Beuel, das insbesondere für die traditionelle Lohnwäscherei bekannt wurde, und noch heute in der fünften Jahreszeit  statt von einem Karnevalsprinzen von einer Wäscherprinzessin regiert wird.

Die Bundeshauptstadt

Eine ganz neue Ära der Stadtgeschichte bin der keiner rechnen konnte wurde 1948/49 eigeläutet, Bonn wird Hauptstadt eines neuen Staates. Der zweite Weltkrieg zerstörte zwar insbesondere die nörliche Altstadt Bonn sehr schwer. Dennoch bot sich hier ausreichend Raum, sodass der Parlamentarische Rat hier tagen konnte und schließlich Repräsentanten und Instutitionen der jungen Bundesrepublik untergebracht werden konnten. Als vergleichsweise kleine Stadt, sollte in aller Bescheidenheit eine „provisorische“ Hauptstadtfunktion unterstreichen. Dennoch erzählt man sich heute noch gerne, Konrad Adenauer habe seine Studienstadt Bonn nur wegen der Nähe zu seinem  Altersitz in Röndörf (heute Bad Honeff) durchsetzten wollen. Bonn wurde schließlich zum Symbol der demokratischen Geschichte Deutschlands. Ein gern gesehener Gast in der Hauptstadt ist auch der französische Außenminister Robert Schuman. Den gebürtigen Luxemburger verschlug es bereits zum Studium nach Bonn, wo er der Unitas-Salia beitrat.

Bonn heute

Plenarsaal des alten Bundestages

Während der Bundestag sich in der späten 80er Jahren noch durchrang den Neubau eines Parlamentsgebäudes zu veranlassen, war nach dessen Bezug in den frühen 90ern der Umzug von Bundesregierung und Bundestag in die neue gesamtdeutsche Hauptstadt Berlin bereits beschlossen. In Bonn war man nach den fünf Jahrzehnen an die Haupstadtfunktion gewöhnt und war in Sorge, dass mit dem Wegzug von parlamentarischen, diplomatischen und Verwaltungsinstitutionen ein schwerwiegender wirtschaftlicher Verlust einhergehen könnte. Glücklicherweise plante man den Strukturwandel sorgfältig. Einige Institutionen und Ministerien blieben Bonn erhalten, wie etwa das Entwicklungsministerium, das das ehemalige Kanzleramt bezog. Ebenso siedelten nach der Privatisierung die Telekom und die Deutsche Post in Bonn an. Beide sind wichtige Arbeitgeber vor Ort. Der 162,5 Meter hohe Post Tower wurde zum Symbol des erfolgreichen Strukturwandels. fast 20 Jahre nach dem Wegzug der großen Politik ist Bonn ein modernes und wachsendes Dienstleistungszentrum. Zahlreiche Nicht-Regierungsorganisationen, auch die deutsche Bischofskonferenz und die deutsche Welle haben in Bonn ihren Sitz. Bonn ist heute auch deutscher Standort der Vereinten Nationen, die hier mit 18 Organisationen und fast 1000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern vertreten ist. Im kommenden Jahr feiert die Universität ihr 200-jähriges bestehen und 2020 steht anlässlich des 250. Geburtstag das große Beethoven-Jahr an.

Wir möchten bereits in diesem Jahr, 2017, mit euch feiern – 170 Jahre Unitas und Unitas-Salia. Feiert mit uns und kommt vom 25. bis 29. Mai nach Bonn!